Kunst, Spielzeug und Stahl -
alles Made in Brandenburg
August Julius Wredow, 1804 in Brandenburg
an der Havel geboren,
machte in der Berliner Kunstszene
des 19. Jahrhunderts
eine beachtliche Karriere.
Er stiftete 1872 der Stadt
Brandenburg eine Kunstschule und eine Kunstsammlung.
Seinem Wunsche gemäß werden
auch heute noch in der Havelstadt
Kinder, Jugendliche und Handwerker
künstlerisch gebildet. Die Stiftung
Wredow'sche Zeichenschule (5) ist
damit eine der ältesten Kunststiftungen
Deutschlands. Eines der Hauptwerke Wredows,
die Siegesgöttin, ziert die Berliner Schlossbrücke, aber
auch in Brandenburg an der Havel kann die Skulptur
des Paris am Fuße des Marienberges (10)
bewundert
werden.
"Berlin ist aus dem Kahn gebaut", so hieß es in einer
früheren Sonderausstellung des Brandenburgischen
Stadtmuseums. Berlin ist nicht nur aus märkischem Sand
und Ziegeln errichtet worden. Diese Baustoffe wurden
zudem mit märkischen Schiffen nach Berlin transportiert.
Mitten in der Havelstadt, an der Jahrtausendbrücke,
befand sich die 1877 von den Gebrüdern
Wiemann gegründete Werft (6). Etliche
alte Schiffe, darunter das über 100jährige
Dampfschiff "Nordstern", fahren immer
noch, und der Verein "Historischer Hafen"
veranstaltet regelmäßig Rundfahrten
und beteiligt sich alljährlich im August am
Historischen Hafenfest.
Als 1881 der gerade 25-jährige Buchhalter
und Erfinder Ernst Paul Lehmann aus Berlin-Charlottenburg
zusammen mit Geschäftspartner Jean Eichner
in Brandenburg an der Havel eine Blechspielwarenfabrik
gründete, konnte niemand ahnen, dass diese beweglichen
Spielzeuge in den nächsten hundert Jahren weltweit
ihren Absatzmarkt finden würden. Noch
heute künden die Lehmannsche Jugendstilvilla (7)
und das große
Fabrikgebäude (8) dahinter
in der Altstadt von dieser
Erfolgsgeschichte. Im Museum
im Frey-Haus, dessen Gebäude Lehmann der Stadt zur Verfügung gestellt
hat, kann der Besucher in einer Ausstellung die Produkte
und die Geschichte auch der anderen Spielzeughersteller
der Stadt studieren.
Doch Brandenburg wurde nicht nur durch die Spielzeugproduktion
bekannt, sondern auch durch die Herstellung
von Stahl. Seit über hundert Jahren wird in Brandenburg
Stahl geschmolzen - bis zum heutigen Tage. Seine Geschichte
und die des letzten in Westeuropa erhaltenen
Siemens-Martin-Ofens wird im Industriemuseum auf
3.400 qm dargestellt.