Fontanestadt Neuruppin
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FONTANESTADT NEURUPPIN

„Das merkwürdige Jahr 1848“ – so heißt eine Serie von Bilderbogen, die aus den Neuruppiner Bilderbogenfabriken Gustav Kühn und von Oehmigke & Riemschneider stammen. Die sogenannten „Aktualitätenbogen“ beschreiben aktuelle politische Ereignisse in Illustrationen und erklärenden Texten. Im 19. Jahrhundert sind Bilderbogen das Massenmedium schlechthin. Anders als Zeitungen, liefern die schablonenkolorierten Lithografien bunte Bilder vom Weltgeschehen. Als Pfennigartikel finden die stets aktuellen Druckerzeugnisse reißenden Absatz und erzielen nicht selten hohe Auflagen. Ihr Informationsgehalt ist enorm und vermittelt auch Leseunkundigen ganz direkte Eindrücke von den Ereignissen in der Welt. Das kollektive Bildgedächtnis von den revolutionären Ereignissen von 1848 ist bis heute ganz wesentlich geprägt von den bunten Bildern und Motiven, die die Neuruppiner Medienunternehmen Gustav Kühn und Oehmigke & Riemschneider in dieser turbulenten Zeit produzierten. In Neuruppin selbst sind die revolutionären Ereignisse von 1848 eher unspektakulär. Wenn auch die 1848er-Revolution in Neuruppin nicht ihr Zentrum hatte, sind doch die Bilder von der Revolution aufs Engste mit der Stadt verbunden. Als die Novemberrevolution 1918 das Ende des Kaiserreichs besiegelt, ist die große Zeit der Bilderbogen als visuelle Leitmedien längst vorbei. Auch in der Garnisonsstadt Neuruppin bildet sich ein Arbeiter- und Soldatenrat. Einem Aufruf an die Öffentlichkeit, Ruhe zu bewahren sowie Plünderungen und Diebstähle zu unterlassen, folgt am 12. November eine Volksversammlung auf dem Paradeplatz (heute Bernhard-Brasch-Platz). Die Redner versichern, dass man weder den Landrat absetzen noch den Magistrat auflösen wolle. Bis zu seiner Auflösung im Juni 1919 ist der Arbeiter- und Soldatenrat mit der Erfassung von Lebensmitteln, der Bildung eines Sicherheitsdienstes und der Demobilisierung eines in Neuruppin stationierten Regiments betraut. Weniger Auflösungs- als Aufbruchsstimmung prägt den Herbst 1989 in Neuruppin. Die Erinnerung an die Orte und Ereignisse jenes „merkwürdigen“ Jahres für Zeitzeugen, Nachgeborene und Gäste wachzuhalten, ist das Anliegen des folgenden Rundgangs durch Neuruppin.

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