Nach Abschluss der Konversion ehemaliger Militärflächen
konzentriert man sich in Neuruppin seit der Jahrtausendwende auf
Konzepte zur Neunutzung ehemaliger Industriestandorte. Ein Musterbeispiel
für diesen neuen Akzent im Stadtumbau ist das Fehrbelliner Tor – nach
dem Seetorviertel (das derzeit zum Hotel- und Badstandort entwickelt
wird) das historisch gesehen zweite Industriegebiet Neuruppins.
Ursprünglich war das Gebiet neben Schlachthof und Wasserwerk durch
3 Stärkefabriken geprägt, denen der Ruppiner See als wichtiger
Transportweg diente. In der Nachkriegszeit siedelten sich weitere Betriebe
an, allerdings häufig nur in provisorischen Bauten. Mit der Schließung
oder Verlagerung zahlreicher Betriebe entstanden in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Altstadt große brachliegende Flächen, die gegenwärtig
zu hochwertigen Wohnstandorten mit attraktiver Seelage entwickelt werden.
Dabei werden historisch wertvolle Industriebauten in neue, überwiegend
gewerbliche Nutzungen integriert (z. B. als Marina). In Stadtvillen
und Einfamilienhäusern entstehen bedarfsgerecht ins-gesamt ca.
350 Wohnungen. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass die
Entwicklung des Gebietes auch die Wohnqualität für Bewohner
der angrenzenden Großwohnsiedlung steigert: Der Uferbereich wird
für die Bevölkerung zugänglich gemacht und auf neuen
Wegen mit der Altstadt und der Großwohnsiedlung verbunden.
Bei der schrittweisen Entwicklung des Gebietes seit der Jahrtausendwende
soll der Balanceakt gelingen, den Bedarf nach möglichst individuellen
Wohnformen zu befriedigen und gleichzeitig die nachhaltige, kompakte
Stadtentwicklung mit kurzen Wegen nicht aus den Augen zu verlieren.
Viele Ziele sind zu Fuß erreichbar, Schulstandorte befinden sich
in unmittelbarer Nachbarschaft – die evangelische Schule mit
Grundschule und Gymnasium ist sogar selbst in einem Konversionsobjekt
untergebracht. Eine Stadtbuslinie verbindet das Wohngebiet am Fehrbelliner
Tor mit wichtigen Kita-, Schul- und Verwaltungsstandorten, Einkaufszentrum,
Gesundheitszentrum und dem Bahnhof. Der Standort ermöglicht innerstädtisches
Wohnen in unmittelbarer Nähe zur Natur – eine optimale Voraussetzung
für die Wohneigentumsbildung von jungen Familien, die ihre Zukunft
in Neuruppin sehen.
Zukunftsorientiert ist auch das neu entwickelte Finanzierungsinstument
für die Entwicklung des Gebietes: der Bürgerfonds »Bürger
unternehmen ihre Stadt«. Die Beteiligung am Bürgerfonds
zur Entwicklung des Fehrbelliner Tores ist ein hervorragendes Beispiel
für das unternehmerische Engagement von Neuruppiner Bürgern.
Neben dem emotionalen Aspekt, sich an einem Projekt in der eigenen
Stadt aktiv zu beteiligen, bietet der Fonds die Chance auf eine attraktive
Rendite. |